In unserer Enthüllungs-Serie VIGILEAKS stellen wir die Teilprojektleiterinnen und Teilprojektleiter des SFB “Vigilanzkulturen” in 10 Fragen vor. Dieses Mal steht uns Prof. Dr. John Weisweiler aus dem Teilprojekt A08 “Der starke Staat und das wachsame Volk. Vigilanz subalterner Gruppen im spätrömischen Staat” Rede und Antwort.

1. Wie sind Sie zu Ihrem Fach gekommen?

Ich las schon als Kind am liebsten Bücher über den alte Römer. Ich war ganz überrascht, als ich dann als Teenager hörte, dass man das auch als Beruf betreiben kann.

2. Wovon lassen Sie sich für Ihre Forschung inspirieren?

Ich bin sehr an zeitgenössischer Politik und Sozialwissenschaft interessiert. Ich glaube, dass die Fragen, die wir an die Vergangenheit stellen, immer von der Gegenwart inspiriert sind. Gute Geschichte zu schreiben heißt allerdings, dass die Antworten auf diese Fragen andere sind, als es uns unsere eigene Welt vermuten ließe.

3. Welcher Rat war für Ihre berufliche Karriere besonders hilfreich?

Einer meiner ersten Professoren riet mir, bei allen wichtigen Entscheidungen immer seinem Herzen zu folgen – also Themen und Arbeitsorte nicht danach auszuwählen, was karrieretechnisch sinnvoll erscheint, sondern wo einen die Leidenschaft hintreibt.

4. Welches ist ihr Lieblingszitat und warum?

Ich habe (glaube ich) kein Lieblingszitat.

5. Worüber können Sie lachen – oder weinen?

Die Römer weinten ganz oft. Auch mächtige Politiker sahen nichts dabei, in der Öffentlichkeit regelmäßig Tränen zu vergießen. Manchmal bedaure ich es, dass bei  uns die ganz großen Emotionen nur noch im Privaten daheim sind.

6. Was interessiert Sie am meisten am wissenschaftlichen Konzept der “Vigilanz”?

Überwachung ganz von unten zu denken.

7. Sind Sie selbst ein wachsamer Mensch? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Ich glaube nicht. Wer im Schreib- und Denkgeschäft ist, ist oft zu wenig wachsam, was das praktische Leben angeht.

8. Wann erregen Menschen oder Dinge Ihre Aufmerksamkeit?

Ich versuche mich darauf zu trainieren, genau die Menschen und Dinge wahrzunehmen, die still und im Hintergrund sind. Das zu erreichen, wird angesichts der allgegenwärtigen Bilderflut nicht leichter.

9. Wie werden Sie morgens am besten wach?

Durch meine kleinen Kinder, die in Sekundenschnelle von Tiefschlaf auf Hyperaktivität umschalten.

10. Verändert Ihre Forschung im Vigilanz-SFB Ihren Blick auf den Alltag?
Ich bin noch neu im SFB. So ist mein Alltag noch nicht durch die Vigilanz verwandelt worden.

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Cite this article as: John Weisweiler “Manchmal bedaure ich es, dass bei  uns die ganz großen Emotionen nur noch im Privaten daheim sind.” 10 Fragen an John Weisweiler, in: Vigilanzkulturen, 28/04/2024, https://vigilanz.hypotheses.org/?p=5596

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