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“Wenn etwas verschlüsselt ist oder von der Regelmäßigkeit abweicht…”. 10 Fragen an Saki Kikuchi

In unserer Enthüllungs-Serie VIGILEAKS stellen wir die Mitarbeitenden des SFB “Vigilanzkulturen” in 10 Fragen vor. Dieses Mal steht uns Dr. Saki Kikuchi,wissenschaftliche Mitarbeiterin des Teilprojekts B01 “‘Die Wache des Königs halten’: Ominöse Himmelsphänomene und ihre politische Bedeutung in Assyrien und Babylonien im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr.”, Rede und Antwort.

1. Wie bist du zum SFB gekommen?

Dank meiner Kollegen habe ich von der Stelle erfahren und mich sofort darauf beworben, weil das Thema genau meiner langjährigen wissenschaftlichen Faszination für Divinationspraktiken entspricht und der Fachwechsel in die Geschichte für mich eine spannende Herausforderung darstellte. Die Bedeutung der LMU als eines der führenden Forschungszentren für Assyriologie sowie ihre exzellenten Experten mit vielfältigen Forschungsthemen spielten ebenfalls eine Rolle bei meiner Entscheidung.

2. Wo soll die (akademische) Reise hingehen?

Ich kann nicht vorhersagen, was in der Zukunft passiert, aber ich gehe den vor mir liegenden Weg weiter – vielleicht dorthin, wo die Sonne scheint, wie ein schönes Urlaubsziel.

3. Wie würdest du deine bisherige Zeit im SFB zusammenfassen?

Die Auseinandersetzung mit den neuen Forschungsmethoden und der neuen Umgebung hat meinen Blick erweitert und mich dazu angeregt, das Quellenmaterial aus historischen und interdisziplinären Perspektiven zu betrachten. Besonders der Fachwechsel sowie der Austausch mit Kollegen haben mir neue Ansätze und Sichtweisen eröffnet, die sich von den bisherigen philologischen Herangehensweisen unterscheiden.

4. Was macht dir besonders Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten? Was gefällt dir gar nicht?

Besondere Freude bereitet mir das Entziffern der Keilschrifttafeln, das Entwickeln neuer Fragestellungen und der Austausch mit Kollegen. Die Instabilität des akademischen Lebens hingegen nicht.

5. Welches ist dein Lieblingszitat und warum?

„On revient toujours à ses premières amours“ (Charles-Guillaume Étienne, Joconde) – Mit diesem Zitat ermutigte mich mein Doktorvater, weiter nach vorne zu schauen, indem er die erste Liebe mit dem anfänglichen Forschungsinteresse verband. Man kann neue Wege beschreiten, ohne die ursprüngliche Begeisterung zu vergessen oder zu verlassen.

Dr. Saki Kikuchi

6. Was interessiert dich am meisten am wissenschaftlichen Konzept der „Vigilanz“?

Latenz oder Wahrscheinlichkeit – beide Konzepte bieten Möglichkeiten, die Mechanismen der mesopotamischen Divination im Kontext der Staatsführung neu zu bewerten. Die Unbestimmtheit der Zukunft, einschließlich möglicher Gefahren oder Chancen. Auch die Rolle der Divinationsexperten bei der Entschlüsselung der verborgenen Botschaften der Götter könnte durch die Linse der Latenz besser verstanden werden.

7. Bist du selbst ein wachsamer Mensch? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Mal ja, mal nein. Ich plane gern und behalte den Fortschritt im Blick, doch wenn ich mich intensiv konzentriere oder etwas besonders Interessantes entdecke, kann ich das Zeitgefühl verlieren.

8. Wann erregen Menschen oder Dinge deine Aufmerksamkeit?

Wenn etwas verschlüsselt ist oder von der Regelmäßigkeit abweicht – wie ominöse Zeichen im alten Mesopotamien.

9. Wie wirst du morgens am besten wach?

Mit einer Tasse Espresso.

10. Verändert deine Forschung im Vigilanz-SFB deinen Blick auf den Alltag?

Definitiv. Ich bin sensibilisiert dafür, wie und in welchem Zusammenhang die Begriffe Vigilanz, Wachsamkeit und Latenz in Fernsehnachrichten, Werbeanzeigen, Museumsbeschriftungen und Alltagsgesprächen verwendet werden – und welche Risiken, Chancen oder Motivationen in diesen jeweiligen Kontexten vorausgesetzt werden.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Blogredaktion (23. April 2025). “Wenn etwas verschlüsselt ist oder von der Regelmäßigkeit abweicht…”. 10 Fragen an Saki Kikuchi. Vigilanzkulturen. Abgerufen am 20. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/13skq


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